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Wie ein heiliger Ort

Der Badexperte und Designer Torsten Müller hat schon 2020 seine Badtrends für Geberit vorgestellt. 2021 sieht er die Badarchitektur noch mehr im Fokus der Rückbesinnung, der individuellen und inneren Einkehr. Für uns kommentiert er drei Top-Trends.

Dusch-WCs ... als Zentren der Hygiene und Ästhetik

Dusch-WC Geberit AquaClean Sela und Geberit Betätigungsplatte Sigma50 in weiß

“Was in Japan schon lange Tradition hat, kommt nun auch in Deutschland an: Das Dusch-WC, eine Kombination aus Toilette und Bidet, die eine Intimhygiene mit Wasser ermöglicht. Und es kann noch viel mehr: Darüber hinaus, dass kein Toilettenpapier nötig ist, verfügt es auch über einen wärmenden WC-Sitz, nächtliche Positionsbeleuchtung oder einen Duschstrahl, dessen Temperatur sich regulieren lässt.

Obwohl das Dusch-WC in seinem jetzigen Prinzip schon 1957 von dem Schweizer Hans Maurer erfunden und unter dem Namen Closomat vermarktet wurde – also eigentlich nicht erst als kulturelle Errungenschaft aus Asien kommen musste – waren die Deutschen bisher skeptisch. Ich zähle übrigens auch dazu. Bis vor etwa sieben Jahren riet ich meinen Kunden von einem Kauf ab, weil ich nicht wusste, wie es sich anfühlt, ob die Technologie funktioniert und ein gewöhnliches WC überhaupt ersetzen kann. Bis ich es selbst ausprobierte. Vor vielen Jahren war im Londoner Showroom C.P. Hart Luxury Designer Bathrooms so ein WC installiert, und ich war von der Nutzung überwältigt: Der Sauberkeitseffekt war so stark, dass ich bei gewöhnlichen WCs seitdem immer Abstriche machen muss.

Der Trend ist eindeutig: Genau wie ich, haben es immer mehr Menschen ausprobiert und sind vom Prinzip überzeugt. Sie empfinden es als angenehm und praktisch, und es befriedigt ihren Anspruch an Hygiene, der in allen Bereichen gerade stark zunimmt.“

Freistehende Wannen ... zur inneren Einkehr

Freistehende Wannen zur inneren Einkehr

“Je mehr das Leben uns fordert, je mehr Verpflichtungen, Informationen, Stress und Sorgen auf uns zukommen, desto mehr Raum brauchen wir für uns. Eine freistehende Wanne befriedigt dieses Bedürfnis in vielerlei Hinsicht: situiert im Zentrum des Raumes, gibt sie mir einen Platz im Mittelpunkt und damit eine Art “Erlaubnis“ zur absoluten und ungestörten Rückbesinnung. Ich bin allein im warmen Wasser, um mich herum herrscht kaum Ablenkung.

Immer mehr meiner Kunden schätzen dieses Gefühl der räumlichen Geborgenheit und erweitern das Bad nicht selten um einen Nebenraum, um mehr Platz zu schaffen. Die freistehende Wanne ist auch in Altbauten möglich. Da wir hier die Leitungen oft nicht auf dem Boden verlegen können, arbeiten wir mit einem Podest, das die Leitungsführung verbirgt und die Wanne wie einen Thron aussehen lässt. Das hat im Kerzenschein manchmal etwas Sakrales. Wie ein heiliger Ort, an dem man seinen Sinnen nachkommen kann. Im besten Fall fühle ich mich in einer freistehenden Wanne geschützt wie ein Embryo im Mutterleib – und habe gleichzeitig für eine starke Raumästhetik gesorgt.“

Smart-Home-Lösungen ... als Unterstützer der Achtsamkeit

Smart-Home-Lösungen als Unterstützer der Achtsamkeit

“Bei den Smart-Home-Lösungen ist es wie bei vielen Trends: Sie befriedigen ganz neue Bedürfnisse, die man nicht zwingend braucht – die das Leben aber wesentlich erleichtern. Ein Beispiel: Ich sitze mit meiner Frau in der Oper und gebe über meine Smart-Home-App die Befehle: Kerzenschein-Beleuchtung. Raumtemperatur auf 26 Grad. Dampfsauna vorheizen. Wanne einlassen. Urlaubsbilder streamen (über einen Bildschirm im Bad). Easy Listening-Musik spielen (über Boxen im Bad). Warmrotes Licht anschalten (LED RGB-Design macht es möglich!). Die Bad-Verglasung verdunkeln (über schaltbares und thermochromes Glas). Die Liste lässt sich natürlich fortsetzen… Aber auch hier geht es immer um Rückbesinnung und Atmosphäre. Automatisierte Abläufe erleichtern uns das Leben. Sie fördern Achtsamkeit, weil sie ein wohliges Gefühl erzeugen, das den Stress nimmt und den Nutzer aus seinem Organisations-Modus holt. Heute sind solche Installations-Leistungen auch keine Raketen-Wissenschaft mehr. Es gibt vorgefertigte Module für Smart-Home-Lösungen. Im Steckdosenprogramm ist zum Beispiel gleich die Box für das Musik-Streaming enthalten. Das alles ist möglich. Noch ist es weit davon entfernt zum Standard zu werden, aber der Wunsch, sich auf diese Weise zu entspannen, wird in 2021 vermutlich sprunghaft ansteigen.“

Zur Person

Torsten Müller ist ein mehrfach ausgezeichneter Bad-, SPA- und Raumdesigner, Key-Note-Speaker und Berater internationaler Hersteller und Handwerksbetriebe. Als Trendsetter wohnräumlicher Innendesigns kommt sein Wissen in Sozialen Medien sowie in Fachmagazinen, auf Messen und im TV zum Einsatz.

www.design-bad.com

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